Der dritte Stopp der SWATCH FREERIDE WORLD TOUR 2017 findet von 6. bis 11. März in Fieberbrunn/Tirol statt. EVENTFEX hat mit Gerti Ring über den Outdoor-Event in den Bergen und die damit verbundenen Herausforderungen für den Veranstalter gesprochen.
Die Freeride World Tour (FWT) ist die Königsklasse des Freeridens, bei den nur fünf weltweiten Wettbewerben trifft sich die Weltelite der Freerider. Um sich zu einem der aktuell 52 Starter zählen zu können gibt es weltweite Qualifikationen aus über 60 Events und 4.500 Sportlern. Nach den Rennen in Fieberbrunn (Ski & Snowboard) können sich nur die insgesamt besten 24 FreeriderInnen die Chance auf den Titel bewahren und sich für die FWT 2018 qualifizieren. Auch österreichische Damen und Herren zählen zu den absoluten Top-Favoriten und konnten in den letzten Jahren mehrmals die World Tour gewinnen.
Der Veranstalter hinter der Freeride World Tour
Umgesetzt wird die Tour von FWT Management SA mit ihrem Sitz in Lutry/Lausanne in der Schweiz. Diese organisiert seit 1996 Weltklasse Sportveranstaltungen in Gebirgsorten und außergewöhnlichen Gebirgsregionen. Lediglich 13 fixe Mitarbeiter und 6 Praktikanten während der Freeridesaison organisieren die weltweite Tour. Je nach Tourstopp unterstützen zwischen 70 und 210 weitere lokale Helfer das Team vor Ort. Alleine 30 Personen sind für die spektakulären Kamerabilder und TV-Übertragungen verantwortlich.
Als Zuschauer mitten drin
Zwischen 1.000 und 4.000 freeridebegeisterte Zuschauer sind je nach Location direkt vor Ort dabei. Wer die Übertragungen der Bewerbe schon einmal gesehen hat, der wundert sich wie man in diesem Gelände als Zuschauer überhaupt live dabei sein kann. Aber die Zielbereiche sind nicht immer so sehr im Outback wie man annehmen würde. In den meisten Fällen können die Infrastruktur von Liftstationen oder Skiorten eingebunden werden. Zusätzlich zeigen Videowalls die Sportler in ihren spektakulären Rides wie sie sich über 600 bis 800 Höhenmeter und über oft nahezu senkrechte Felswände scheinbar schwerelos in die Tiefe stürzen.
Wahl der internationalen „Faces“ (Locations)
Eine Jury bestehend aus dem Organisationskomitee und dem Riderboard sucht bereits lange im Voraus weltweit die besten Spots für die Tour. Vor den Bewerben wird dann in den letzten 3 Tagen vor Ort die aktuelle Situation beurteilt. Schneelage, Wetterbedingungen und Lawinengefahr werden genau untersucht. 48h vor dem offiziellen Start gibt es für alle den „Call“ wann und in welcher Form die Bewerbe genau stattfinden werden.
Für jeden Tourstopp sind mehrere Tage eingeplant, um wetterbedingte Startverschiebungen, wie aktuell auch gerade in Fieberbrunn, berücksichtigen zu können. Aber gerade in so speziellem und hochalpinem Gelände fordern Verschiebungen dem Organisationsteam natürlich oft alles ab. In Alaska ist es schon passiert, dass alles 3x mit Helikoptern auf den Berg und wieder herunter geflogen wurde bis dann letztlich ein sicheres Rennen möglich war. Aber das ist daily business im Outdoorsport – wie das Organisations-Team relativ entspannt bestätigt.
In Chamonix-Mont-Blanc hat man sich vor Kurzem überhaupt dazu entschieden die Bewerbe abzusagen und spontan mit dem gesamten Tross nach Vallnord-Arcalis (Andorra) zu verlegen. Eine große Herausforderung für alle Beteiligten, aber die Sicherheit der Rider hat eben immer absoluten Vorrang. Darauf legt der Veranstalter größten Wert.
Wenn‘s dann mal los geht
Viel Platz ist meist nicht am Grat der steilen Berggipfel und Komfort kann den Ridern hier kaum geboten werden. Der Startbereich besteht primär aus einem medienwirksamen, meterhohen Startgate, das per Helikopter auf den Gipfel geflogen und dort verankert wird.
Die Rider selbst werden allerdings nicht geflogen. Es ist Teil des Bewerbes, dass jeder Sportler selbst und aus eigener Kraft den Gipfel erreicht. Abgesehen von den Ridern befinden sich lediglich Mitglieder des Organisations-Teams, ausgesuchte Medienvertreter und medizinisches Personal am Gipfel. Mehr Platz bietet der enge Startbereich meist schlicht und einfach nicht.
Ein Training im Vorfeld gibt es für die Sportler nicht. Die Hänge sind tatsächlich so herrlich jungfräulich wie sie in den Übertragungen schon fast unwirklich aussehen. Es gibt im Vorfeld nur die sogenannte „Face Inspection“. Dabei kann von den Ridern vom Gegenhang aus mit Ferngläsern der Hang genau analysiert und die Line geplant werden. Dann liegt es am Rider sich die Line gut einzuprägen, um sich später in dem Gelände zurecht zu finden.
Ganz allein in der unberührten Natur werden die Rider aber dennoch nicht gelassen. Für die Kameras meist unsichtbar sind in den Hängen sehr wohl Bergretter und Ärzte positioniert, wodurch bei Bedarf eine schnelle Hilfeleistung garantiert ist.
Judges & Siegerehrung
Die Jury besteht aus 4 Judges, einem Head Judge und einem Video Judge, die letztlich folgende Kriterien beurteilen: flüssige Fahrt, Wahl der Linie, Kontrolle, Air&Style, Technik.
Im Zielbereich findet unmittelbar nach dem Bewerb eine Flowerceremony statt. Die richtige Siegerehrung erfolgt abends im Skiort, wo ausreichende Infrastruktur zur Verfügung steht und auch Konzerte, Gastronomie und diverse Sidevents geboten werden.